Hey Moonies!

Wir haben hier für euch den letzten Teil der 3-teiligen Interview Reihe vom ROLa Magazin mit der Zeichnerin und Erfinderin von Sailor Moon, Naoko Takeuchi!

In monatlichen Abständen erschien im japanischen Lifestyle Magazin „ROLa“ eine Interview Reihe mit Naoko Takeuchi und ihrem Manga Editor, Osano Fumio (Osabu). Den ersten Teil und den zweiten Teil könnt ihr euch natürlich nochmal in Ruhe durchlesen, bevor es hier mit dem letzten teil weitergeht:

Unser SMG Mitglied The Kueken hat für euch den dritten Teil des Interviews aus der Januar Ausgabe auf deutsch übersetzt. Ein Dank geht natürlich an unsere Partner von Miss Dream, für die Bereitstellung des Interviews.

Dies ist unsere dritte Ausgabe mit einem Interview mit Naoko Takeuchi, und es beinhaltet das große Finale. Viel Spaß beim Lesen.

Aya: Es muss sehr arbeitsreich gewesen sein, während der ersten Veröffentlichung.

Osano: Das war es. Wir hatten damals Besprechungen, die bis weit nach Mitternacht dauerten.

Takeuchi: Das ist wahr. Damals ging ich für gewöhnlich in diesen Bücherladen in Roppongi, um mich von anderen Manga inspirieren zu lassen – und kaufte am Ende immer viel zu viele. Aber obwohl ich damals so sehr beschäftigt war, kam ich von Zeit zu Zeit dazu, zu nähen oder ich bin einfach mit meinem Auto nach Izu gefahren…

Aya: Den ganzen Weg nach Izu! Das ist eine Überraschung… Jedenfalls, 20 Jahre sind vergangen und Sailor Moon ist kein Stück langweilig geworden, was beeindruckend ist. Es ist sogar im Ausland noch total beliebt. Habt ihr mal ein überraschendes Angebot von den ausländischen Fans erhalten?

Takeuchi: Da war mal ein Angebot aus Hollywood, einen Film zu machen (lacht).

Osano: Die Wahrheit ist, es ist wirklich schwierig, sich auf eine Filmadaption mit Hollywood zu einigen. Es wäre beinahe unmöglich zu bewerkstelligen, ohne dabei das Originalwerk zu verunstalten.

Aya: Sie meinen, sie würden die Sailor Kriegerinnen in durchtrainierte, aufgedrehte Muskelprotze verwandeln?!

Takeuchi: Genau das (lacht)

Aya: Das wäre grässlich (lacht). Während Sailor Moon erschien, liefen auch zeitgleich der Anime und die Musicals. Also, Mrs. Takeuchi, haben Sie irgendwelche Gedanken, die Sie teilen können, wie es war, solch eine Multimedia-Kampagne zu erleben?

Takeuchi: Rückblickend denke ich, dass es gut war, etwas derart Andersartiges zu machen. Allerdings, weil ich so jung war und mittendrin steckte, hat es sich schrecklich angefühlt und da war definitiv ein Teil von mir, der überzeugt war, dass es schlicht viel zu viel auf einmal war.

~War gut zu zeichnen~

Aya: Zum Schluss… Können Sie uns eine Nachricht für Ihre Fans mitgeben, zu Ehren des zwanzigsten Jubiläums der Serie, bitte?

Takeuchi: Ich denke, Menschen, die heute in ihren 20ern und 30ern sind, empfinden für Sailor Moon genauso wie ich für Candy Candy, als ich begann, Sailor Moon zu zeichnen. Und das macht mich glücklich. Aber ich bin auch beschämt, da meine Arbeit damals so schlampig war; ich war so ein Neuling und hatte kaum professionelle Erfahrung. Aber ich hätte auch nie gedacht, dass zwanzig Jahre später mein Werk immer noch so populär sein würde – und ich kann kaum glauben, dass es noch immer so viele Leute gibt, die es lieben (lacht).

Aya: Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben und es war uns eine große Ehre, Sie hier bei uns gehabt zu haben. Unseren aufrichtigen Dank dafür!

[Interview vollständig]

Aya: Ich frage mich, was Sailor Moon den Frauen wirklich bedeutet. Ich frage mich, was sie an der Serie nicht los lässt.

Dies ist eine wichtige Frage, die ich während des diesjährigen Jubiläums beantworten wollte. Damals im Juni erschien die Spiegel-Brosche zum Vorbestellen auf der Bandai-Seite, und die Nachfrage war so überwältigend, dass der Server abstürzte. Es ging weiter mit den Figuren, deren Verkaufszahlen fantastisch waren, und als das Musical dann im September anlief, waren 80% der Besucher weiblich. Man konnte die Rufe des Publikums während der Show hören, und einigen liefen Tränen über das Gesicht – aus einer Kombination aus Nostalgie und darüber, Teil der Geschichte zu sein, die sie alle liebten und an die sie sich aus ihrer Kindheit erinnerten. Man konnte während der Aufführungen die intensive Leidenschaft für die Serie in der Luft fühlen. Also frage ich mich, was hat es auf sich mit Sailor Moon. Zwischen dem Interview mit der Göttin und Gesprächen mit Fans wurde ich auch selbst von vielen Emotionen erfüllt und ich musste die ganze Zeit über an das Gefühl von „Hoffnung“ denken, dass die Serie erschafft.

Sailor Moon ist unsere Hoffnung. Sie ist unerschütterlich, sie wird nie korrumpiert, sie ist zauberhaft – und ich denke, das ist es, was wir alle zu sein hoffen.

Als Naoko Takeuchi in den frühen 90ern die Serie schuf, geschah das unmittelbar nachdem das Gesetz zur Beschäftigungschancen-Gleichheit erlassen wurde, welches es Frauen ermöglichte, in die Welt hinaus zu gehen. Es war der perfekte Zeitpunkt, zu dem die Sailor Kriegerinnen erschienen: perfekte Visionen der neu gefundenen Freiheit, die einen neuen Typus Frau repräsentierten.

Und mit dieser Freiheit wurden die Frauen stärker. Sie konnten hinausgehen, wunderschön, und starke Gegner in Angriff nehmen. Auf eine Art und Weise, in der keine von uns es alleine hätte tun können.

Und dann waren da die Sailor Kriegerinnen, mit ihren flatternden Kragen und Miniröcken, die mutig Seite an Seite kämpften. Frauen der ganzen Welt stießen einen Kampfschrei aus und sammelten sich um dieses Bildnis.

~Freiheit und Hoffnung~

Die Worte „Make Up“ („Mach auf“) herauszurufen, wurde zu einem neuen Phänomen; zum ersten Mal ging es nicht darum, „Liebe“ vom anderen Geschlecht zu bekommen oder um eine „Maske“ zu werden, sondern wurde benutzt zur aufrichtigen Befriedigung des Egos. Darüber hinaus war ihr aufgedonnertes Kostüm eher unzweckmäßig. Es war nicht dafür gemacht von anderen bewertet oder beurteilt zu werden, sondern Ausdruck individuellen Modegeschmacks, in dem man stark und stolz kämpfen konnte. Vielleicht hatte es einen Einfluss auf die die Gyaru und Harajuku Modeszene. Wenn man mir sagen würde, man fände es niedlich, dann ist es das! Und das ist Stärke.

In der echten Welt entspricht die Wahl des Make ups einer Frau ihrer „Erziehung“. Wenn ich darüber nachdenke, finde ich das irgendwie amüsant. Frauen unterliegen einer gewissen

Verpflichtung, die ganze Zeit über rein, sauber und schön auszusehen (vielleicht durch den Druck der „alten Großväter“, über die wir zuvor sprachen!). Eine von Sailor Moon’s größten Errungenschaften ist, dass sie sich einen Vorteil aus der Vorstellung zieht, Make-Up sei ein Zauber; eine Formel, die man nutzen kann – dieser Grundgedanke wird in vielen wichtigen Szenen mit den Sailor Kriegerinnen versinnbildlicht.

Ein grundlegender Teil der Geschichte dreht sich um die Bande zwischen Frauen und den Darstellungen ihrer Freundschaften. Einfach zusammen abhängen, Pizza essen, die ganze Nacht reden oder Süßigkeiten und Knabbereien futtern. Sicher, sie stellen sich auch Kämpfen, aber letzten Endes ist es hauptsächlich ihr gemeinschaftlicher Einsatz, der sie zum Sieg führt. Ein geläufiges Klischee ist, dass der Feind einer Frau Frauen seien, wie wir in Serien wie ‚Sex and the City‚ sehen – aber für die Sailor Kriegerinnen ist das nicht der Fall.

Der männliche Held dieses Werkes, Tuxedo Mask, ist ebenfalls eine vollkommen neue Kreation. Er taucht auf, eine Rose auf den Feind werfend, wann immer sich die Sailor Kriegerinnen in Nöten befinden. Er ist ein wirklich cooler Charakter, aber praktisch machtlos und wird für gewöhnlich von den mutigen, weiblichen Charakteren beschützt. Viele Leute mögen diese Art von Mann belächeln, aber ich denke, es ist eine gute Sache. Er ist ein zartes Pflänzchen. Und zwischen all diesen Frauen ist er der einzige Mann – und gut aussehend noch dazu. Und es ist möglich, dass das Klischee eines nutzlosen Mannes umringt von schönen Heldinnen aus dieser Serie stammt. Und vielleicht ist das der Punkt: dass Frauen selbstständig Missionen erfüllen können; dass Frauen Beschützer und Liebhaber sein können.

Diese Spiegelung der Geschlechter, dieser Geschlechtertausch zwischen dem stereotypen Helden und der Heldin, war eine großartige Schöpfung. Tuxedo Mask, der sich niemals als Macho profilieren musste, ist ein unglaublich beliebter und populärer Charakter aufgrund seiner Bescheidenheit und Verletzbarkeit. Ist es nicht etwas Wundervolles, einen Mann zu haben, der Frauen in ihren Kämpfen unterstützt?

Die Fähigkeit dieses Werkes, Frauen einen Weg zu geben, ihren Stil und ihre Freiheit auszudrücken, ist unermesslich.

Zwanzig Jahre sind seitdem vergangen. Unglücklicherweise ist der gesellschaftliche Druck Mädchen gegenüber nach wie vor sehr stark. Frauen überall kämpfen immer noch verzweifelt in der Gesellschaft für ihre Freiheit, und sie müssen eine dicke Haut haben, um durchzukommen. Ich denke, deswegen sind die Sailor Kriegerinnen so eine universelle Inspiration. In dem Theater, indem das Musical aufgeführt wurde, konnte man die Spannung in der Luft beinahe fühlen – deswegen gab es solch eine Flut an Bestellungen für die Verwandlungsbrosche; wegen des Enthusiasmus, den wir nach wie vor für diese Ideale haben.

Sailor Moon, wir mögen letztlich nicht wie du werden, aber wir werden weiter den Kampf kämpfen und wir werden nicht aufgeben. Denn du bist die Hoffnung der Frauen, überall. Vielleicht werden wir in der Zukunft eine Einheit werden. Ich glaube, das werden wir. Also, von heute an werde ich hoch erhobenen Hauptes kämpfen. Und sollte ich entmutigt sein, werde ich voller Gefühl an dich denken. Und zusammen werden wir beide rufen – Macht der Mondnebel, mach auf!

~Mr. Osabu und Shounen Aya reden bis zur Erschöpfung über Sailor Moon!!~

Mädchenmanga-Szene
„Sailor Moon – Das Mädchen mit den Zauberkräften“
– Der Fall des Mr. Osano Fumi von Kodansha –

Am 1. Oktober fand eine Gesprächsrunde zwischen Mr. Fumio Osano und Shounen Aya bei B&B in Shimokitazawa statt. Das Ereignis, erfüllt von der Begeisterung der Fans, wurde am Ende ein großer Erfolg. Wenn auch nur in Auszügen, präsentieren wir Ihnen die extrem kostbaren Worte, die Mr. Osano’s Lippen verließen. Wir hoffen, Sie sind zufrieden mit dieser speziellen Abendveranstaltung.

Aya: Sie waren mir so eine große Hilfe während des Interviews mit Mrs. Naoko Takeuchi. Vielen herzlichen Dank. Es war wie ein wahr gewordener Traum.

Osano: Ich danke Ihnen ebenfalls.

Aya: Um gleich zur Sache zu kommen, möchte mit Ihnen als erstes über Mrs. Takeuchi’s Originalmanga sprechen. Es ist schwer zu erkennen nachdem es gedruckt ist, aber ich war sehr überrascht, als ich erfuhr, dass Mrs. Takeuchi’s Originalmanga viele Elemente mit Perlenketten und Spitzen hatte.

Osano: Es war ein extrem mühseliger Originalmanga für uns (lacht). Was man so sagen kann, und dies führt zu einer spezifischen Diskussion, man kann keine Illustrationen mit aufgeklebten 3D-Objekten im herkömmlichen Offset drucken. Man muss ein Bild der Illustration machen und es dann mittels eines Verfahrens drucken, in dem man das Foto im Druckvorgang kreisen lassen kann – so etwas ist sehr frustrierend. Daher habe ich Mrs. Takeuchi immer wieder angefleht „Bitte, benutzen Sie keine 3D-Objekte“, aber es war Ihr egal (lacht). Wie auch immer, rückblickend, nach mehreren Jahrzehnten, ist doch jedes Bild unglaublich wundervoll… Diese Illustrationen haben mich jedes Mal zum Weinen gebracht, aber ich fühle, wenn ich heute zurückdenke, dass sie definitiv recht hatte.

Aya: Es ist quasi echte Kunst.

Osano: Vermutlich ist es nicht angemessen von mir, der ihr beauftragter Manager war, dies zu sagen, aber Mrs. Takeuchi ist wahrhaft begabt in Sachen Farbillustrationen. Sie hat ein Gefühl für Farbe. Daher, um so viele der Originalmanga-Farbillustrationen so zu drucken, wie sie sind, waren wir sehr gewissenhaft beim Einfärben. Das trifft auch auf ROLa zu, aber für gewöhnlich benutzt man nur die drei Farben Magenta, Zyan, Gelb und Schwarz für Farbdrucke. Aber für Nakayoshi fügten wir eine leuchtende, pinke Tinte hinzu, deren Kosten dreimal so hoch war, wie die der drei Hauptfarben. Durch die Verwendung dieser Tinte erhielten wir dieses wunderschöne Finish, in dem die Hautfarben eines jeden eine räumliche Wirkung erhalten, und man kann eine viel realistischere Stofflichkeit erreichen.

Aya: Es ist niedlich, dass die magische Tinte ein leuchtendes Pink ist.

Osano: Kürzlich haben sich die digitalen Techniken verbessert, so wurde es uns möglich, eine Farbe nachzustellen, die dem Originalmanga nahekommt, ohne dass wir das leuchtende Pink hinzufügen mussten. Dieses Mal hat nicht einmal ROLa das leuchtende Pink benutzt, aber ich denke, dass wir die Druckerei ihr Bestes haben machen lassen und sie eine Farbe erzielt haben, die der Färbung des Originalmanga nahe kommt. Ich schweife ab, aber wir haben wunderschöne Farben für die Illustrationen der Front-Cover der Perfect Edition, die jetzt veröffentlicht wird, benutzt – also freut euch darauf.

~Sie küsst ihn und stellt sich dem Kampf~

Aya: Ich möchte sie etwas über den Inhalt des Manga fragen: Welche Szene liegt Ihnen am meisten am Herzen?

Osano: Ich wusste, dass Sie mich das fragen würden, also habe ich mir im Voraus meine Antwort überlegt (lacht). Die Szene, zu der ich den größten emotionalen Bezug habe, ist die Szene aus Akt 8, in der Sailor Moon Tuxedo Mask einen Kuss als Zeugnis ihrer Willensstärke gibt und sich dann dem Kampf stellt. Im Vorbereitungstreffen für Akt 8, da sagte Mrs. Takeuchi nicht „Füg eine Kussszene hinzu“, aber als es bekannter wurde, wurde diese Szene hinzugefügt. In dem Moment, in dem ich es gesehen habe, habe ich mein Herz daran verloren.

Aya: Einen Jungen küssen und sich dann ins Kampfgeschehen stürzen – Wie cool… (verzückt). Übrigens, die Szene, die ich mag, ist die letzte Szene von Akt 49. Nachdem der Kampf gegen die Dead Moon Gruppe vorbei ist, schaut Usagi nach vorne und sagt „Und die Hitze in deiner Brust zeigt, dass auch dein Stern [die Erde] nun leuchtet“. Natürlich spielt da Mrs. Takeuchi’s bildliches Gespür rein, aber ich denke ihre Art, mit Worten umzugehen ist herausragend. Bitte lassen Sie mich nun etwas über Nakayoshi fragen. Natürlich liebe ich die Extras in diesem Magazin, aber ich liebe einfach Nakayoshi’s Beilagen! Also, vorab, wer macht die Beilagen?

Osano: Wenn Nakayoshi einen neuen Mangakünstler einstellt und dessen Serie beliebt ist, führen wir eine verkaufsfördernde Beilage für etwa drei Jahre dazu ein. Als ich ein neuer Mitarbeiter bei Nakayoshi war, war es meine erste Aufgabe, die Beilagen-Abteilung zu leiten. Ich stieß zu dem Unternehmen in der Annahme, Bücher zu machen, aber wer hätte auch nur im Traum daran gedacht, dass ich Beilagen machen würde – also, als mir mein vorgesetzter Editor damals sagte „Sie machen jetzt diese Art von Beilagen“, fielem mir buchstäblich die Augen aus dem Kopf. Jeden Tag musst du dir verzweifelt überlegen, wie viel von einer Sache man innerhalb eines begrenzten Budgets machen kann. Damals waren wir in der Lage, einen ansehnlichen Vorsprung zu unserem Konkurrenzmagazin „Ribbon“ in Sachen Verkaufszahlen und Beilagen zu halten, also hat mein Boss mich angeschrien „Mach die Beilagen, so dass sie viel reizvoller sind, als die von Ribbon – und wenn sie auch nur ein bisschen besser sind“.

Aya: Huh, das klingt schrecklich…

Osano: Man könnte sagen, dass „Ribbon“ sich so dargestellt hat, als wäre es der König der Magazine – ich meine, man kann sicher sagen, dass dies der Fall war, wenn es um die Beilagen ging. Wir nutzten wirklich rudimentäre Farben wie Gelb, Rot und leuchtendes Rosa; um also mithalten zu können, benutzten wir dann stilvolle Farben, die Ribbon wahrscheinlich nicht nutzen würde, so wie Pastellfarben, da Kinder normalerweise keine „babyhaften“ Farben wollen…

Aya: Ist das so? Ich hätte nie gedacht, dass Ihr die Außenseiter wart. Gibt es eine Beilage des Magazins, die Sie besonders mögen?

Osano: Nun, ich machte eine Beilage für „Goldfish Warning!“. Als ich diese Beilage machte, sollte es einfach nur ein kleines Notizbüchlein werden, aber dann erhielt es den Namen „Schüler-Handbuch“ und es verwandelte sich in ein Notizbuch, in das man Bilder von sich selbst und seinen Freunden einfügen konnte. Ich dachte, es wäre eine großartige Idee, sehr innovativ (lacht). Heutzutage gibt es viel mehr Freiheiten, was man so alles als Beilagen dazugeben kann, und es gibt so allerlei großartige Dinge, aber es war damals sehr viel eingeschränkter – es war so, dass die Gegenstände platt im Magazin liegen mussten, aber heutzutage verwandeln die Gegenstände die Bücher in Berge mit einem dicken, wuchtigem Gegenstand in der Mitte. Seit etwa 2000 sind die Richtlinien um die Beilagen sehr viel entspannter und wir sehen in den heutigen Ausgaben viel einfallsreichere Dinge.

Aya: Es ist trotzdem so cool, dass Sie ihre eigene Beilage machen konnten! Apropos Beilagen: Ich interessiere mich für den Abonnenten-Service, der da angeboten wird.

Osano: Als ich für Nakayoshi arbeitete, gab es etwa 70.000 Abonnenten für diesen Service. Die beliebtesten Teile aller Zeiten waren von Sailor Moon…. Das Luna-Stiftmäppchen und der „Schlüssel durch Raum und Zeit“… Ich erinnere mich, damals bekamen wir Unmengen von Anrufen in der Redaktion, von Leuten, die sagten „meine Sachen sind immer noch nicht in der Post angekommen“. Wie waren nächtelang am Telefon um uns um die Kundenanfragen zu kümmern…

~In „Nakayoshi“-Stimmung~

Aya: Obwohl Sie daran beteiligt waren, Beilagen zu machen, habe ich gehört, dass es sehr schwierig war, für Männer in der Mädchencomic-Produktion Fuß zu fassen.

Osano: Das ist wahr. Als ich begann, für Nakayoshi zu arbeiten, waren beinahe alle Lektoren, Chefredakteure und die Künstler selbst Frauen. Von den drei leitenden Redakteuren von Kodansha, die im Büro vertreten waren, war ich der einzige Mann. Es hat mich überrascht, wie anstrengend das Pensum meiner Vorgesetzten war – sie beendeten ihren Tag gegen Mitternacht und waren zu acht Uhr morgens zurück am Arbeitsplatz, und ich strengte mich sehr an, mit ihnen mitzuhalten. Ich war schockiert davon, wie hart das war. Es gab Tage, an denen ich mir sagte „Ich spring einfach aus dem Fenster“. Denn damals lag die Redaktion von Nakayoshi in der fünften Etage des Gebäudes (lacht). Heute bin ich meinem Chefredakteur von damals sehr dankbar, jetzt wo ich an die Zeiten von damals denke, bringt mich das in eine Nakayoshi-Stimmung.

Aya: In anderen Worten, sie haben Sie aufgezogen (lacht).

Osano: Oh, ich bin vom Thema abgeschweift, nicht wahr? Nun, es ist sicherlich schwer, für Männer im Mädchencomic-Geschäft Fuß zu fassen. Aber, Sie wissen, wie am Ende eines Kapitels heutzutage da immer steht, wann die nächste Ausgabe erscheint? Als ich das zum ersten Mal meinem Redaktionsteam gegenüber erwähnt habe, haben sie mich ausgelacht und sagten, es wäre eine dämliche Idee (lacht). Und heute ist es immer in den Büchern. Aber ich machte weiter und fügte Dinge ein wie „Freut Euch auf das Ende in der nächsten Ausgabe!“ oder „Was wird wohl als nächstes passieren!“, und die Damen, die mit der Veröffentlichung der Comics für junge Frauen zu tun hatten, fanden es albern. Ich fühlte mich schrecklich, weil sie es nicht gut fanden. Aber wissen Sie, am Ende hatte ich Erfolg. Zu der Zeit als Sailor Moon begann, fügte ich immer Anheizer ein, die man damals nur von Jungen-Magazinen kannte, wie „Warte und sieh, was in der nächsten Ausgabe passiert!“, gegen den Rat meiner weiblichen Kollegen.

Aya: Was für eine Geschichte…

~Die Unterschiede nach Ländern~

Aya: Leute in der ganzen Welt haben das ROLa Interview mit Naoko Takeuchi gelesen, aber es scheint, die Fans in Italien waren die ersten, die eine vollständige Übersetzung veröffentlichten.

Osano: Das stimmt… Ich wette, dass es Italiener gibt, die auch dies hier gerade lesen… Apropos, wussten Sie, dass Mr. Umino in der italienischen Version vollständig ersetzt wurde?

Aya: Wa-warum sollte man so etwas tun…?

Osano: Mr. Umino ist ein Charakter, der eine Brille mit diesen riesigen Gläsern mit den Wirbeln trägt. Aber ich schätze, in Italien bedeutet es ein Zeichen von Minderwertigkeit, eine Brille tragen zu müssen und sie wollten keinen Charakter im Vordergrund, der ein solches Problem hat, also dachten wir, es wäre unmöglich in so auszustrahlen. Also steht Mr. Umino’s Brille gar nicht so im Vordergrund, im italienischen Anime. In Indonesien haben sie ebenfalls Unmengen von Zensuren aus verschiedenen religiösen Gründen. Zum Beispiel wurde aus solchen mysteriösen Gründen Sailor Saturn so weit wie möglich herausgeschnitten.

Aya: Ich habe auch von Ländern gehört, die die Beziehung zwischen Uranus und Neptun geändert haben…. aber sie hätten die Geschichte gar nicht ändern sollen. Wo ich darüber nachdenke, Mrs. Takeuchi entschied sich sehr früh für den Namen der Geschichte, nicht wahr?

Osano: Um uns auf Sailor Moon zu einigen, haben wir etwa eine Woche gebraucht, aber wir entschlossen uns direkt für Sailor V. Und zur zweiten Auflage von Sailor Moon, entschlossen wir uns, es ein bisschen anders zu schreiben. Aber bei Sailor V mussten wir gar nichts verändern.

Aya: Vielleicht, weil Sailor V im Vergleich sehr kurz ist…

Osano: Bei Sailor V hatte Mrs. Takeuchi viel mehr Freiheit, es genauso zu zeichnen, wie sie wollte, während es bei Sailor Moon viel mehr Kontrollen gab, es stand einfach mehr auf dem Spiel. Als die Story voranging, wurde die Begeisterung für die Serie größer und größer und wir konnten uns keine Fehltritte leisten. Als wir endlich fertig waren, war Mrs. Takeuchi so erleichtert, dass sie nicht mehr diesem Druck, der damit verbunden war, ausgesetzt war. Gegen Ende des Comics hat sich Mrs. Takeuchi so sehr von Enka-Liedtexten inspirieren lassen, dass ich mich oft gefragt habe, ob wir nicht bei JASRAC um die Erlaubnis bitten müssten, ihre Werke zu benutzen (lacht).

Aya: Wenn ich von Ihnen und Mrs. Takeuchi höre, erinnert mich die Beziehung zwischen Ihnen beiden sehr an die zwischen Usagi und Luna. Jedenfalls, vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit für uns genommen haben. Ich kann es kaum erwarten, mehr von den Vorhaben zu Sailor Moon’s zwanzigstem Jubiläum zu hören!

Osabu’s Insider-Einblick könnt ihr nur bei ROLa lesen!
Telefon #: 162-8711
c/o Shinchousha Editorial Department
Shinjuku Yaraicho 71
Tokyo, Japan
rola@shinchousha.co.jp

~Mit Sailor Moon bricht das Zeitalter der „Magical Girl-Comics“ an~

Schöne Mädchen, die sich verwandeln und kämpfen – mit dem ersten Erscheinen von „Sailor Moon, das Mädchen mit den Zauberkräften“ startete diese Zaubermädchen-Serie als Erfolgshit durch. Durch die 90er hinweg, waren monatlich erscheinende Magazine wie „Ribbon“, „‚Nakayoshi“ und „Ciao“ vollgepackt mit Serien über magische Mädchen, von denen vielen der Sprung zur Animeserie gelang. Von Titeln wie „Princess‘ Ribbon“, in dem ein gewöhnliches Mädchen eines Tages eine Schleife erhält, mit der sie sich verwandeln kann, zu lustigen Komödien, die in einem zauberhaften Königreich spielten, wie „Little Riding Hood Cha Cha“, zu Serien in denen Mädchen sich in einem magischen Land wiederfinden wie „Magic Knight Rayearth“, zu den beliebten Diebesserien wie „Saint Tail“ und „Kamikaze Kaitou Jeanne“ – die 90er waren Geburtsstunde vieler klassischen „Magical Girl“ Manga- und Animeserien.

~Idol – Zaubertraining –
Was ich werden möchte… Die Entwicklung der „Magical Girls“~

Später wurde das „Magical Girls“-Genre erst richtig erfolgreich, mit Serien wie „Ultra Maniac“, über ein Mädchen mit einem magischen Computer, und „Sugar Sugar Rune“, über ein Mädchen mit einem magischen Zauberspruch-Buch, das zauberhafte Gegenstände besaß. 1999 erschien „Ojamajo Doremi“ als Animeserie, eine Gruppe Schulmädchen, die Hexenschülerinnen werden. Später, in 2004, startete die Erfolgsserie „PreCure“. Dieser Serie folgte nicht nur ein Anime, sondern auch Kurzromane und Videospiele, und zündete einen riesigen Trend innerhalb des Magical Girls-Genre zu Parodien und Run-off-Serien.

Die diesjährigen Erfolgshits sind „Puella Magi Madoka Magica“, dessen Einfluss auf Mode, Dank der Zusammenarbeit mit beliebten Idolen weitreichend war, und eine Comeback-Show aus den 80ern namens „Creamy Mami“. Dieses Jahr ist auch das 20jährige Jubiläum der Kultserie „Sailor Moon“, die seit ihrem Anfang beliebt ist. Lassen Sie die „Magical Girl“-Serien auch in Zukunft nicht aus den Augen, es wird noch viel auf uns zukommen!