Hey Moonies!

Vor einigen Wochen haben wir euch den ersten Teil des ROLa Interviews mit Naoko Takeuchi präsentiert. Schon seit über 10 Jahren hatte Naoko kein Interview mehr zum Thema „Sailor Moon“ gegeben. Dem japanischen ROLa Magazin stand sie zusammen mit Osano (Osa-P) nun seit langem für eine größere Interview Reihe wieder Rede und Antwort.

Unser SMG Mitglied The Kueken hat für euch den zweiten Teil des Interviews aus der Oktober Ausgabe auf deutsch übersetzt. Ein Dank geht natürlich an unsere Partner von Miss Dream, für die Bereitstellung des Interviews.

Hier ist das Interview:

Aya: Es ist heute wieder genauso wie damals, als Sailor Moon erschien – es gibt so viel Merchandising zu kaufen. Ich habe es gesammelt.

Takeuchi: Ich habe auch eine Menge davon gekauft; Ich hatte überall riesige Berge von dem Zeug. Und dann habe ich vieles davon verkauft. Ich bedaure das nun.

Aya: Wenn ich das höre, möchte ich weinen… Ich höre, dass Sie etwas Einfluss auf deren Design hatten, nicht wahr?

Osano: Da war ein Stab (Spiral Heart Moon Rod [„Mondstab der Liebesmacht“]) im Speziellen, den sie gemacht hat. Wir waren lange auf, in einem Restaurant, und sie hat das gesamte Design dort gemacht.

Takeuchi: Das ist so nostalgisch. Obwohl ich nicht länger involviert bin, finde ich, dass sich die neuen Sachen wirklich authentisch anfühlen. Ich wollte, dass die neuen Designs ein majestätisches, schönes Erscheinungsbild haben, und die Designer haben es wirklich geschafft, meinen Wunsch zu erfüllen.

Aya: Also möchten Sie, dass die Kinder von heute Luxus haben.

Takeuchi: Wissen Sie, da gibt es etwas, das ich nie vergessen werde: Ich sprach zu unserem Manager bei Bandai über die Preise, und er sagte: „Wenn wir nach Ihrem Plan arbeiten, verlieren wir .04 pro Yen“. Wenn ich jetzt an diese Unterhaltung zurückdenke, denke ich, dass er über die Kosten sprach, die Dinge in China herzustellen und wie man die Kosten niedrig halten könne. Unsere Manager haben für gewöhnlich verhandelt, um die Preise auch nur um einen Yen zu drücken. Ich war darüber sehr schockiert.

Aya: Und sich vorzustellen, dass so viele wundervolle Dinge solchen Verhandlungen entstammen. Dennoch, alle Sailor Moon Gegenstände haben eine feminine Eleganz an sich.

Takeuchi: Das war beeindruckend – da war eine Managerin bei Bandai, die immer sagte: „Die Ausstrahlung ist wirklich wichtig“. Was war diese „Ausstrahlung“, über die sie immer redete? Ich dachte immer für mich: Vielleicht meint sie, dass es rund sein soll. „Bitte stellen Sie sicher, dass es die richtige Ausstrahlung hat“, oder „Diese Ausstrahlung hier“ – sie redete die ganze Zeit darüber; „Ausstrahlung“ war ihr Schlüsselwort und sie tat alles in ihrer Macht, um sicher zu stellen, dass es in den Gegenständen war.


Aya: Also sind die Sailor Moon Sachen so großartig, einzig wegen dieser großen, wichtigen „Ausstrahlung“!

Takeuchi: Als ich Sailor Moon machte, war ich in meinen Zwanzigern, und es gab auch eine Menge junger, weiblicher Manager bei Bandai. Ich denke, das Timing von uns Mädchen war perfekt – tatsächlich war es längst überfällig für uns, in der Branche mitzumischen. Heute gibt es Serien wie „K-On!“, die ich wirklich niedlich finde, und so wie ich es verstehe, sind eine Menge weiblicher Mitarbeiter an dem Franchise beteiligt. Frauen haben einen speziellen ästhetischen Sinn, und ich denke ihr Feingefühl spiegelt sich in den Produkten, die sie machen wider.

~Die Götter der Göttin~



Aya: Mrs. Takeuchi, ich habe diesmal eine eher persönliche Frage an Sie. Ich hörte, dass bevor Sie Ihr Debüt als Mangazeichnerin machten, Sie zum Spaß Original-Cels zeichneten…

Takeuchi: Ich werde nicht zu genau werden, also bitte verraten Sie nicht mein Alter, aber damals, als ich in der Oberschule war, kaufte ich mir ein „How to Draw Anime Cels“ Kit in einem Anime-Laden und ich habe damit eine Menge gezeichnet. Ich habe oft blau gemacht, um zu Anime-Läden zu gehen (lacht) ich war ein echtes Nerd-Mädchen.

Aya: Können Sie uns einige Ihrer Lieblingsmädchenserien verraten?

Takeuchi: Als ich im Kindergarten war, hatte ich drei Cousinen, alles Schwestern, die nebenan wohnten und mir immer ihre Manga zeigten. Ich liebte „Ace o Nerae!„, „Die Rosen von Versailles„, „Haikara-san ga Tōru„, „Suna no Shiro„, und andere – meine Cousinen gaben vor, welche Manga ich zu lesen bekam, aber eine Serie, die ich als Kind wirklich geliebt habe, war „Candy Candy“ – ich war davon verzaubert.

Aya: Also mochten Sie Dinge, die eher mädchenhaft waren.

Takeuchi: Wirklich geliebt, habe ich die komplizierteren und dunkleren Werke der 1960er, besonders die von Machiko Satonaka und Waki Yamato. Danach liebte ich die wunderschönen, dramatischen Werke von Kimiko Uehara. Ich liebte auch die traumhaften Werke von Chieko Hara und Yumiko Igarashi. Diese fünf Frauen waren wie Göttinnen für mich. Und natürlich – Suzue Miuchi ist auch meine Göttin! Ich habe alle ihrer ‚tankoubon‚ -Veröffentlichungen. Ihre Serie „Garasu no Kamen“ ist fantastisch. Ich habe es schon damals gelesen als es zuerst in Manga Magazinen gedruckt worden ist – viel zu oft – und es hat einen gewaltigen Eindruck in mir hinterlassen.

Aya: Also, hat sogar die Göttin selbst ihre Götter…

Takeuchi: Nun, wissen Sie, ich war nicht nur an Mädchenmanga interessiert. Ich habe mich in Yuki Hijiri’sChoujin Rokku“ verbissen. Ich liebte es. Es war eine der Serien, die mein Interesse an Science Fiction geweckt haben.

Aya: Das klingt so, als wäre das Wesen von „Sailor Moon“ sehr vielen Wurzeln entsprungen.

Takeuchi: Genau. Ich liebe auch die Science Fiction Werke von Leiji Matsumoto und habe einige Mangaserien von Moto Hagio und Keiko Takemiya gelesen! Ich liebe es heute noch. Diese vier sind ebenfalls wie Götter für mich.

Aya: Zu hören, wie die Göttin selbst diese Werke beschreibt… das erfüllt mich mit Ergriffenheit.

Takeuchi: Als ich erwachsen war, habe ich die Werke aller Meister wieder gelesen; das Artwork und die Geschichten waren perfekt, es gab nicht einmal Lücken in ihnen. Damals wurden Rasterfolien und GC nicht wirklich benutzt, und die Werke waren dennoch unglaublich. Es beschämt mich, wie minderwertig meine eigene Arbeit im Vergleich ist. Mein Gekritzel ist nicht das Wahre. Und meinen Fans muss ich sagen, mein Mangel an Professionalität in dieser Hinsicht tut mir schrecklich Leid. Ich entschuldige mich aufrichtig darüber, wie unansehnlich mein Manga ist.

Aya: Wie können Sie das über sich sagen!

~Um 5 Uhr morgens wach, um Mittagessen zu machen~



Aya: Haben Sie heute irgendwelche Hobbys?

Takeuchi: Ich liebe es immer noch Klamotten zu kaufen, genauso wie damals – allerdings gehe ich heutzutage online einkaufen; das ist viel günstiger und es gibt so viele niedliche Dinge, zwischen denen man sich entscheiden kann. Obwohl, um ehrlich zu sein, komme ich nicht allzu oft zum Shoppen, ich habe selten Zeit dazu.

Osano: Und das, obwohl du wirklich sehr früh aufstehst, richtig?

Takeuchi: Richtig. Ich stehe jeden morgen um 5 Uhr morgens auf, um das Mittagessen für meine Kinder zu machen…

Aya: Die Göttin macht Leuten Essen?!

Takeuchi: Nun, die Kinder müssen etwas anständiges zu essen haben, und das würde nicht geschehen, wenn ich es nicht machen würde.

Aya: Sie scherzen! Nun möchte ich mich beinahe bei jemandem darüber beschweren! Aber nun: Wegen Ihrer Kinder, wie geht es ihnen…

Takeuchi: Mein Sohn ist jetzt in der ersten Klasse und meine Tochter ist vier Jahre alt.

Aya: Haben Sie ihrer Tochter Sailor Moon gezeigt…?

Takeuchi: Nur ein wenig. Es ist ihr peinlich. Wenn sie, sagen wir mit einem Sailor Moon Rucksack, zum Ferienlager geht, dann zeigen alle auf sie und sagen „Oh, seht, es ist Sailor Moon selbst!“ – sogar die Lehrer. (lacht)

Aya: Ich würde annehmen, zufällig in Sailor Moon rein zu rennen wäre romantisch. Vielleicht sind sie nur eifersüchtig, dass sie die Göttin selbst als Mama hat.

Takeuchi: Oh nein, ich bin mir sicher, das ist es nicht – ich bin eine ziemlich gruselige Mama zuhause. (lacht) Ich habe immer gedacht, wenn ich eines Tages Mutter würde, würde ich dann meine Kinder mit sehr vielen Freiheiten erziehen; dass ich nicht so werden würde wie meine eigenen Eltern. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, wünschte ich mir, ich wäre mehr wie meine eigenen Eltern. Ich erwische mich dabei zu sagen „Das darfst du nicht“, „Das darfst du auch nicht“, „Nein, nein, nein“ die ganze Zeit. Ich bin letztendlich eine normale Mutter. (lacht)

Aya: Das klingt beinahe, als würde Sie mich auch ausschimpfen….

FORTSETZUNG FOLGT… 
(In der nächsten Ausgabe des ROLa Magazines)