Hey Moonies!

Das SailorMoonGerman-Team arbeitet momentan auf Hochtouren und übersetzt für euch ein Projekt nach dem anderen. Heute können wir euch das ROLa Interview mit der Autorin von Sailor Moon, Naoko Takeuchi & Osano (Osa-P.) präsentieren. Dem Interviewer „Aya“ vom ROLa Magazin gab Naoko vor einigen Wochen ihr erstes Interview seit 10 Jahren zum Thema Sailor Moon. Hier das Interview:

Aya:
E-es ist wirklich die Göttin selbst…
Takeuchi:
Ich bin nichts dergleichen (lacht)
Aya:
Ah, bitte, herzlichen Glückwunsch zu Sailor Moon’s 20. Jubiläum!
Takeuchi:
Vielen Dank.
Aya:
Im Grunde bin ich nur ein riesiger Nerd und ich bin extrem nervös, und so
schwirrt mir heute mein Kopf voller Erinnerungen, wie ich die Geschichte
seinerzeit gesehen und gelesen habe, also werde ich Sie heute alle möglichen
Dinge Fragen. Also, lassen Sie uns gleich anfangen – Ich würde von Ihnen gerne
alle Details hören, wie Sailor Moon damals entstanden ist…
Takeuchi:
Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber ich wollte eine Serie wie Goranger
machen, aber mit einer Gruppe von fünf kämpfenden Mädchen. Hübsche Mädchen, die
sich um Bösewichte zu bekämpfen verwandeln.
Aya:
Verstehe… Ich selbst, ich hab immer angenommen, dass alle Sailor Kriegerinnen
sehr offen und geradeheraus seien; sie sind emanzipiert, sie sind in der Lage,
mit der Welt um sich herum sozial zu interagieren, befreit von Männern, und
ihre Stärke ist es, was sie attraktiv macht; waren Sie entschlossen, die
Charaktere so zu machen oder hat sich das durch äußere Einflüsse so entwickelt?
Takeuchi:
Ja… Damals, weil ich persönlich sehr selbstständig war, ich nehme an, dass es
natürlich ist, dass meine Charaktere meine Eigenheiten teilen, und ich denke,
dass die Gesamtheit der Story, die ich erschaffen habe, ebenfalls meine
persönliche Emanzipation reflektiert. Aber ich glaube, all diese Energien sind
inzwischen aufgebraucht. (lacht) Damals als ich die Serie schrieb, vor 20
Jahren, war ich voller Jugend, wie die Mädchen in der Geschichte, und ich
denke, dass das ein anderer mitwirkender Faktor war.
Aya:
Also, Sie meinen, die Charaktere hatten die selbe Unabhängigkeit, die sie
hatten.
Osano:
Um fair zu sein, die Dinge sind heute sehr viel strenger als damals, wir kamen
mit viel mehr durch. Zum Beispiel, eine Szene, die wir machten, in der Usagi,
eine Mittelstufenschülerin, sich schamlos betrinkt, das würden wir heute
niemals durch die Zensur kriegen.
Aya:
Das ist wahr. Aber, solange wir bei dem Thema sind, für die Leser war die
Geschichte ein kleiner Einblick, eine Möglichkeit in die Welt der Erwachsene zu
blicken, was fantastisch war… und ausgehend von hier, was würden Sie über die
Folgen mit Tuxedo Mask sagen?
Takeuchi:
Nun, die Wahrheit ist, er war da als Parodie. An all die Mittelstufenschüler,
die durch die Straßen von Roppongi oder Shibuya pirschen, umgeben von Unmengen
von männlichen Figuren in schwarzen Klamotten, nun, sagen wir einfach es hat
seinen eigenen unanständigen Reiz. (lacht)
Aya:
N-niemals… Tuxedo Mask ist ein Shibuya-Typ, der schwarz trägt!
Überprüfe
es 100 Mal
Haha,
jedenfalls, ich denke, in Naoko Takeuchi’s Werk, da sind Worte, die
Erinnerungen an die Serie aufleben lassen. Zum Beispiel, „Mach auf“,
der Verwandlungsruf. Für junge Mädchen, „Make up“ herauszuschreien,
so laut sie konnten, das war wirklich cool. Wie kamen sie auf einige dieser
Schlagwörter für die Serie?
Takeuchi:
Hmm, lassen Sie mich darüber nachdenken. Ich glaube, ich habe sie entwickelt
als ich versucht habe, die Fristen einzuhalten.
Osano:
Sie kann etwas vergesslich sein, also lassen Sie mich einspringen, aber damals,
als sie mit dem Spruch „Moon Prism Power“ ankam, hab ich sie
es laut 30 Mal aufsagen lassen, bevor wir uns endgültig dazu entschlossen haben
es zu benutzen. Ein anderer, der wirklich intensive Arbeit in Anspruch genommen
hat, war „Im Namen des Mondes werde ich dich bestrafen“. Ich glaube,
ich hab sie das mindestens 100 Mal überdenken lassen, bevor wir uns beide
darauf einigten.
Takeuchi:
Ich nehme an, das stimmt so. Weißt du, Osabu, du warst ein sehr strenger
Redakteur. (lacht)
Osano:
Zumindest kam es mir vor wie mindestens 100 Mal.
Takeuchi:
Bestimmt.
Aya:
Aber weil Sie damals so gründliche Entscheidungen gemacht haben, strahlt Ihr
Vermächtnis selbst heute noch so stark.
Takeuchi:
Damals, als ich die Charaktere erschuf, habe ich geglaubt, dass es das Beste
sei, sie mit all meiner Kraft zu entwickeln. Aber, wissen Sie, wenn ich etwas 100
mal überdenken musste, bevor mein Redakteur es akzeptierte, habe ich mich
gefragt, was zur Hölle mache ich eigentlich mit meinem Leben? (lacht). 

Überlasse es nicht alten Männern.

Aya:
Für mich ist es faszinierend, wie alle Mädchen in der Serie so wunderschön
sind.
Takeuchi:
Ja. Aber so sind Mädchen Mangas nun mal. Es ist wichtig, richtig? Aber damals
haben die alten Männer bei Nakayoshi (wie Herr Osano) das nicht wirklich
verstanden. Von Anfang an habe ich gesagt „Ich will eine Mangaserie über
eine Kampfgruppe von fünf wunderschönen Mädchen machen“, und sie sagten
„Langsam. In einem Kampfgeschwader, da gibt es immer diesen einen lachhaft
fettleibigen Charakter, und den Streber mit Brille. Wie willst du sie alle fünf
schön machen?“ und dann gingen die Beschwerden weiter und weiter. Oh,
diese alten Männer… Ich glaube, sie haben Mädchen Mangas kein Stück
verstanden.
Osano:
Es war wirklich so… Ich mag mit den Details etwas daneben liegen bei dem, was
ich als nächstes sage, aber… Damals waren die einzigen Kampfgruppen Serien
wie „Gatchaman“, und Serien die im gleichen Stil gemacht waren, wo
alle Charaktere typisiert waren.
Takeuchi:
Damals dachte ich, „Ich werde diesen alten Großvätern schon zeigen, dass
schöne, weibliche Charaktere gut fürs Geschäft sein können, und ich überlasse mein Konzept nicht alten Männern.“ Also musste ich hart
arbeiten, um ein Gespür für Schönheit und Eleganz für meine Charaktere zu
entwickeln, unabhängig von ihrem Typ. Damals dachten die alten Männer beim
„Nakayoshi“ Magazin, dass ich dickköpfig war, und sie haben sich
nicht viel aus der Meinung von uns weiblichen Autoren gemacht, es war eine
schwere Zeit.
Aya:
Also glauben Sie, die alten Männer haben das Feingefühl oder die Nuancen Ihrer
Idee nicht verstanden.
Takeuchi:
Definitiv. Genauso eine Herausforderung war es, als es um die Entscheidung des
Farbschemas ging. Zuerst habe ich vorgeschlagen, eine Pastellfarben-Palette zu
benutzen, und die alten Hüte- und Oldtimer-Großväter sagten, „Du musst
intensivere Farben benutzen“, „Wenn du willst, dass ein Magazin
verkauft wird, musst du viele Blau- und Grüntöne benutzen, oder kräftige
Gelbtöne“, „Wenn du Rosa benutzen möchtest, nimm ein kräftiges
Rosa“, und sie machten alle möglichen Anforderungen deswegen. Tatsächlich,
als ich mich das erste Mal auf die Farbe von Sailor Moons Haar festgelegt hab,
wollte ich, dass es Silber ist, aber die alten Großväter mochten diese
Entscheidung ebenfalls nicht, und sie haben sich ziemlich aufgeregt und sagten,
dass das Magazin sich nie verkaufen lassen würde, wenn ich eine so stumpfe
Farbe benutzen würde. Als ich das erste Mal sagte, dass ich glaubte, blondes
Haar würde eine mehr Prinzessinnen-gerechte Wahl für den Hauptcharakter sein,
hat einer gekichert und gesagt „Zumindest ist es nicht Großmutter-Stil,
wie letztes Mal.“
Aya:
So kam es also, dass Usagi’s Haar blond wurde! Wie interessant!
Takeuchi:
Ich glaube, ich habe da die richtige Entscheidung getroffen, aber
Entscheidungen zu fällen, war immer ein Kampf.
Aya:
Ihren Geschichten nach klingt es, als hätten sie durch einige Kämpfe mit den
alten Männern gemusst. Womöglich sogar mehr Kämpfe als Usagi und ihre
Freundinnen gesehen haben…
Takeuchi:
Das mag stimmen. (lacht)

(Wird
in der nächsten Ausgabe fortgesetzt
)

Wir werden versuchen, auch das nächste ROLa Interview für euch zu übersetzten. In den nächsten Wochen wird es noch weitere übersetzte Projekte von uns geben – freut euch drauf!

Text: SailorMoonGerman / Übersetzung: TheKueken / Korrektur: LaBriciolina / Aus dem englischen: Miss Dream